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Prävention sexualisierter Gewalt

Institutionelles Schutzkonzept

Man sieht eine Zeichnung. Es regnet vor dunklem Hintergrund. Auf der einen Seite stehen mehrere Menschen (jung und alt) unter Schirmen, die von Armen aus der Seite über sie gespannt sind
Hinsehen statt wegschauen!

Pastoraler Raum Daun stellt am 15.04.2024 das Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt vor

Daun – Hinsehen statt wegschauen: So könnte das Motto des  Schutzkonzepts des Pastoralen Raums Dauns zur Prävention sexualisierter Gewalt vereinfacht lauten. Das Ziel: die zugehörigen Pfarreien, Institutionen und Orte zu einem sicheren Raum für alle werden lassen, insbesondere für Kinder, Jugendliche und schutzbefohlene Erwachsene. Vorgestellt wurde das institutionelle Schutzkonzept am 15. Mai in Nerdlen vor rund 40 interessierten Haupt- und Ehrenamtlichen. Dazu eingeladen hatten Stefan Becker und Dekan Jonas Weller vom Leitungsteam des Pastoralen Raums.

Stefan Becker, als Gemeindereferent selbst 17 Jahre in der Jugendarbeit engagiert, stellte gleich zu Beginn klar, dass das nun geltende Schutzkonzept nicht in Stein gemeißelt sei, sondern stetig evaluiert und weiterentwickelt werde. Das 27 Seiten starke Heft im DinA5 Format, das bald auch online auf den Seiten des Pastoralen Raums und der Pfarreien abrufbar sein wird, umfasst Eckpunkte zu Beschwerde- und Beratungswegen, zur Personalauswahl und -fortbildung,  zum Qualitätsmanagement oder zu Dienstanweisungen und hausinternen Regelungen. Hinzu kommen ein Verhaltenskodex, ein  anschaulich aufbereiteter Interventionsplan und eine Selbstverpflichtungserklärung.

Achtsamer und wertschätzender Umgang

Becker griff einige Punkte des Verhaltenskodex heraus, der unter anderem Themen wie Nähe und Distanz, Beachtung der Intimsphäre, Sprache und Wortwahl, die Nutzung von Medien und sozialen Netzwerken oder auch angemessener Körperkontakt im Umgang mit Kindern und Jugendlichen benennt. Diese verknüpfte er mit konkreten Beispielen, denn das Konzept solle „praxisnah sein und nicht in einer Schublade verstauben“, wie er betonte. Dabei gelte es nicht, in kirchlichen Bereichen Mitarbeitende unter Generalverdacht zu stellen, sondern eine „Kultur der Achtsamkeit“ zu fördern, die auch den Hauptamtlichen mehr Sicherheit und Orientierung für ein korrektes Verhalten biete.

Ob Toben oder Fangenspielen im Zeltlager, ob Einzelgespräch mit einem Seelsorger beim Firmunterricht, ob Hilfestellung beim Ankleiden eines Messdieners oder das Fotografieren von Kindern bei einer Ferienfreizeit: All diese Situationen forderten einen achtsamen, wertschätzenden Umgang und das Bewusstsein, dass mit der Macht als Betreuungsperson oder Seelsorgende eine große Verantwortung einhergehe. Grundsätzlich gelte für alle in der Jugendarbeit Tätigen, dass sie alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und eine Präventionsschulung absolvieren müssen.

Mit Transparenz Vertrauen zurückgewinnen

Pamela Diederichs von der Fachstelle Jugend Wittlich, die bei der Erstellung des Konzepts als pädagogische Fachreferentin mit Rat zur Seite gestanden hatte, skizzierte die Ausgangslage für das Konzept: Die Kirche befinde sich im Umbruch, neben gesellschaftlichen Veränderungen hätte vor allem die Aufdeckung sexueller Missbrauchstaten einen massiven Vertrauensverlust für die Kirche bedeutet. „Wenn wir eine diakonische, also nah bei den Menschen agierende Kirche sein wollen, erreichen wir das nur durch Transparenz und indem wir für die Leute ein sicheres Umfeld schaffen, in dem sie sich geborgen fühlen.“ Dieser Auftrag könne nur gelingen, wenn sich möglichst viele Menschen in den Gemeinden davon ansprechen lassen und Zivilcourage zeigten, um alte Machtstrukturen aufzubrechen.

Seinen besonders großen Dank richtete Dekan Jonas Weller an das „Präventionsteam“ von Ansprechpersonen aus allen Pfarreien, das sich ebenfalls vorstellte. Sechs Ehrenamtliche und die beiden Hauptamtlichen Stefan Becker vom Leitungsteam und Gemeindereferentin Martina Phlepsen werden künftig erreichbar sein, wenn es um das Thema sexualisierte Gewalt geht. „Mein großes Anliegen ist, an einem anderen Bild von Kirche mitzuwirken“, betonte Hannah Wirtz aus der Pfarrei Daun. Dazu treffe sich das Team regelmäßig, nehme an Fachtagungen und Schulungen zum Thema teil. Dekan Weller lobte die Bereitschaft, das Thema wachzuhalten und sich zu engagieren: Wir möchten zeigen, dass wir trotz aller Negativschlagzeilen intensiv daran am Arbeiten und auf einem guten Weg sind.“ Von den jüngeren Leuten im Publikum kam dann auch der Vorschlag, das Schutzkonzept nicht nur an die Mitarbeitenden zu verteilen, sondern auch an die Eltern und Großeltern derer, um die es gehe: „Ich finde, dass es professionell wirkt und Sicherheit gibt, wenn die Familie weiß, wo sie ihr Kind hingibt. Dass die Leute dort geschult sind und es einen Verhaltenskodex gibt. Damit darf man doch durchaus werben“, fand die 19-jährige Johanna Otten.

Hier können Sie sich das Schutzkonzept anschauen:

Weitere Informationen

Weitere Informationen über die Präventionsarbeit im Pastoralen Raum Daun, zu dem unsere Pfarrei gehört, finden Sie unter folgendem Link.

Präventionsteam

Präventionsteam

Sie engagieren sich zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und allen schutzbedürftigen Erwachsenen: Die Mitglieder des neugegründeten Präventionsteams im Pastoralen Raum Daun.

Die haupt- und ehrenamtlich Engagierten dienen als Anprechpartner*innen zu allen Fragen rund um das Thema Prävention von sexualisierter Gewalt. Außerdem planen sie Maßnahmen zur Sicherheit aller Schutzbefohlenen in der kirchlichen Jugendarbeit im Pastoralen Raum Daun. Dadurch sollen Kinder und Jugendliche geschützt und gleichzeitig gestärkt werden.

Das Team informiert auch Verantwortliche darüber, was in einem Verdachtsfall zu tun ist. Insgesamt sorgen die Teammitglieder dafür, dass das Thema Prävention in Gemeinden und Gremien präsent bleibt. „Mir ist die Jugendarbeit einfach wichtig. Ich möchte, dass die Kinder geschützt werden und sich jederzeit an mich wenden können als Vertrauensperson für ihre Belange.“, erklärt Sandra Pfeil aus Gillenfeld.

Bei einem ersten Treffen wurde beispielsweise an einem Entwurf gearbeitet, wie mit Kindern und Jugendlichen in Freizeiten und Zeltlagern über das Thema „Meine Grenzen“ gesprochen werden kann. Sie sollen ermutigt werden, auf ihre Grenzen zu achten, ihre Grenzen zu setzen und sich im Zweifelsfall Hilfe zu holen.

Neben Stefan Becker (Leitungsteam Pastoraler Raum Daun) engagieren sich sechs Ehrenamtliche aus den Pfarreien im Team:

- Eva Pestemer und Sebastian Klasen für die Pfarreiengemeinschaft Kelberg

- Ursula May, Rony Körsten und Hannah Wirtz für die Pfarrei Daun sowie

- Sandra Pfeil für die Pfarrei Gillenfeld.