Eine Besonderheit der Kirche St. Vincentius stellt sicherlich ihre zentrale Lage im Ort dar. Dabei fällt dem Beobachter zunächst die hohe Friedhofsmauer auf. Diese ist in ihrer Bauweise charakteristisch für das 14.-15. Jahrhundert. Die "Kirchhofsmauer" umfasste das Gotteshaus in früheren Zeiten ganz und diente den Dorfbewohnern als Schutz, als "Trutzwehr" in bedrohlichen Situationen. Das Dorf ist also um die Kirche wie um eine Burg gewachsen. Der Bau des noch heute erhaltenen Kirchturmes wird auf das Jahr 1435 datiert. Im Jahr 1715 stürzte ein Teil des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kirchenschiffes ein und man dachte an die Vergrößerung des Gotteshauses.
1722 wurde an den Ostturm ein neues Schiff angefügt. Die nächste Erweiterung erfolgte 1813 mit einem Anbau an den Turm in westliche Richtung. Es entstand eine Innenarchitektur barocker Prägung in Verbindung mit einem gotischen Turm. Eine erste Restaurierung folgte 1880, bei der nächsten im Jahre 1910 wurden einige barocke Stilelemente durch moderne ersetzt. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erfolgte ab 1961 der letzte Umbau der Kirche, wobei sich das Innenbild ganz von der barocken zur modernen Bauweise wandelte. Von den Kunstschätzen der früheren Zeit ist nicht sehr viel erhalten geblieben. Das älteste Stück ist eine Madonna mit Kind aus dem 14. Jahrhundert von einem unbekannten Meister. Auffallend an dieser Figur ist vor allem der moderne Gesichtsausdruck. Weiterhin steht im Turmbereich eine Pieta vom Ende des 16. Jahrhunderts. An der Empore ist eine barocke Brüstung angebracht, die vermutlich dem Beginn des 18. Jahrhunderts, also der 1. Erweiterung zuzuordnen ist. Die Sakramentsnische mit der auffälligen Mauerkrone ist ein Meisterwerk barocker Steinmetz- und Schmiedekunst. Zu den neueren Kunstschätzen der Pfarrkirche zählt beispielsweise die Bleiverglasung mit der Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit und auch die Verglasung im Altarbereich.
Ihre erste Erwähnung findet die Strotzbüscher Kirche in einer Urkunde vom 11.Juli 1097. Strotzbüsch war damals Filiale der Pfarrei Lutzerath. Im Jahr 1435 wurde Strotzbüsch zur selbständigen Pfarrei ernannt. 1803 kam die Filialkirche Immerath, die bis dahin zur Pfarrei Wollmerath gehörte, als Filiale zur Pfarrei Strotzbüsch. Seit 1922 war Nikolaus Lauer Pastor der Pfarrei, ab 1934 Karl Barth, und ab 1958 Franz Retterath. Im Jahr 1965 wurde Erich Dunkel der Pastor der Pfarrei Strotzbüsch, die ab diesem Zeitpunkt mit der Pfarrei Niederscheidweiler und später auch der Pfarrei Hontheim zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst wurde. Als Pastor Dunkel 1995 in Ruhestand ging, folgte Pastor Stefan Trauten bis 2003. Die Seelsorgeeinheit wurde aufgelöst und seit 2004 gehörte die Pfarrei Strotzbüsch zur Pfarreiengemeinschaft Gillenfeld, deren Kirchengemeinden 2022 zu einer neuen Pfarrei fusionierten.
Der Schutzpatron der Kirche Strotzbüsch, der heilige Vincentius, stammte aus Saragossa in Spanien. Aufgrund seiner Kenntnisse der Heiligen Schrift wurde er bereits in ganz jungen Jahren zum Diakon geweiht. Im Jahr 304 erleidet Vincentius im Rahmen der Christenverfolgungen des römischen Kaisers Diokletian in Valencia den Märtyrertod. Der römische Statthalter Dacianus will Vincentius zunächst im Kerker verhungern lassen. Als er ihn jedoch ungeschwächt vorfindet, lässt er ihn grausam foltern und auf ein glühendes Rost legen. Zurück im Gefängnis wird Vincentius auf Scherben geworfen, die sich jedoch in Blumen verwandeln. Bevor man ihn weiterer Marter aussetzen kann, stirbt er. Den Leichnam legt man auf das freie Feld. Dort vertreibt ein Rabe einen gefräßigen Wolf und bewacht mit einem Engel den Toten. Der heilige Vincentius zählt zu den Erzmärtyrern. Seine Gebeine liegen in Valencia und andere Reliquien finden sich ostwärts bis Breslau. Im Tabernakel in Strotzbüsch steht ebenfalls ein Reliquiar mit einem Knochen des Patrons. Todestag des Heiligen Vincentius ist der 22. Januar.